Innenputz vs. Außenputz: Unterschiede und Anwendungsbereiche
Die Wahl des richtigen Putzes ist entscheidend für ein langlebiges und ästhetisches Ergebnis. Innen- und Außenputz unterscheiden sich erheblich in ihren Eigenschaften und Anwendungsbereichen.
Was ist Putz und wofür wird er verwendet?
Putz ist eine Beschichtung aus mineralischen oder synthetischen Bindemitteln, die auf Wände und Decken aufgetragen wird. Er dient sowohl funktionalen als auch ästhetischen Zwecken: Schutz vor Witterungseinflüssen, Wärmedämmung, Feuchtigkeitsregulierung und optische Gestaltung.
Innenputz: Eigenschaften und Anwendungen
Innenputz ist speziell für den Einsatz in Innenräumen entwickelt und muss anderen Anforderungen genügen als Außenputz. Die wichtigsten Eigenschaften:
Eigenschaften von Innenputz:
- Feuchtigkeitsregulierung: Nimmt überschüssige Luftfeuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab
- Gute Verarbeitbarkeit: Lässt sich leicht auftragen und glätten
- Geringe Rissbildung: Flexibel genug für normale Gebäudebewegungen
- Schadstoffarm: Enthält keine gesundheitsschädlichen Substanzen
- Überstreichbar: Ideal als Untergrund für Wandfarben
Arten von Innenputz:
Gipsputz
Eigenschaften: Schnelle Trocknung, gute Verarbeitbarkeit, feuchtigkeitsregulierend
Anwendung: Ideal für trockene Räume wie Wohn- und Schlafzimmer
Nachteile: Nicht wasserbeständig, daher ungeeignet für Feuchträume
Kalkputz
Eigenschaften: Antibakteriell, atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend
Anwendung: Besonders gut für Allergiker und in Schlafräumen
Vorteile: Natürlich alkalisch, hemmt Schimmelbildung
Zement-Kalkputz
Eigenschaften: Wasserbeständig, robust, langlebig
Anwendung: Ideal für Feuchträume wie Bad und Küche
Besonderheit: Kann auch in Kellern und Garagen verwendet werden
Außenputz: Schutz und Ästhetik
Außenputz muss extremen Witterungsbedingungen standhalten und gleichzeitig ästhetische Ansprüche erfüllen. Die Anforderungen sind deutlich höher als bei Innenputz.
Eigenschaften von Außenputz:
- Witterungsbeständigkeit: Schutz vor Regen, Frost, UV-Strahlung
- Wasserdampfdurchlässigkeit: Vermeidet Feuchtigkeitsstau in der Wand
- Rissüberbrückung: Elastisch genug für Gebäudebewegungen
- Frostbeständigkeit: Übersteht Temperaturwechsel ohne Schäden
- UV-Stabilität: Farbe und Struktur bleiben lange erhalten
Arten von Außenputz:
Mineralischer Putz
Eigenschaften: Atmungsaktiv, alkalisch, schimmelresistent
Anwendung: Traditioneller Putz, besonders bei denkmalgeschützten Gebäuden
Wartung: Muss alle 10-15 Jahre gestrichen werden
Kunstharzputz
Eigenschaften: Wasserabweisend, elastisch, pflegeleicht
Anwendung: Moderne Gebäude, hohe Beanspruchung
Vorteile: Lange Haltbarkeit, große Farbauswahl
Silikatputz
Eigenschaften: Sehr atmungsaktiv, selbstreinigend, langlebig
Anwendung: Premium-Lösung für hohe Ansprüche
Besonderheit: Verkieselt mit dem Untergrund
Silikonharzputz
Eigenschaften: Wasserabweisend, selbstreinigend, wetterbeständig
Anwendung: Besonders in regnerischen Gebieten
Vorteil: Kombiniert Vorteile von Mineral- und Kunstharzputz
Hauptunterschiede im direkten Vergleich
Eigenschaft | Innenputz | Außenputz |
---|---|---|
Witterungsschutz | Nicht erforderlich | Essentiell |
Wasserbeständigkeit | Nur in Feuchträumen | Immer erforderlich |
UV-Beständigkeit | Nicht relevant | Sehr wichtig |
Elastizität | Moderate Anforderungen | Hohe Anforderungen |
Kosten | Geringer | Höher |
Aufbau und Schichtsystem
Innenputz-Aufbau:
- Unterputz (Grundputz): 10-15mm, gleicht Unebenheiten aus
- Oberputz (Deckputz): 2-5mm, glatte Oberfläche für Anstrich
- Optional: Grundierung vor dem ersten Anstrich
Außenputz-Aufbau:
- Unterputz: 12-20mm, wasserdampfdurchlässig
- Armierungsschicht: Mit Gewebe gegen Rissbildung
- Oberputz: 3-8mm, witterungsbeständig
- Optional: Zusätzliche Beschichtung oder Farbanstrich
Verarbeitung und Werkzeuge
Die Verarbeitung von Innen- und Außenputz erfordert unterschiedliche Techniken und Werkzeuge:
Werkzeuge für Innenputz:
- Glättekelle für gleichmäßige Oberflächen
- Strukturrolle für Texturen
- Schwamm für feine Strukturen
- Spritzpistole für großflächige Anwendung
Werkzeuge für Außenputz:
- Reibebrett für Strukturputz
- Kellenputz für grobe Strukturen
- Putzmaschine für große Flächen
- Strukturwalzen für gleichmäßige Muster
Häufige Probleme und Lösungen
Innenputz-Probleme:
- Rissbildung: Meist durch zu schnelle Trocknung oder falsche Mischung
- Abblättern: Schlechte Haftung durch unzureichende Vorbereitung
- Fleckenbildung: Feuchtigkeitsschäden oder durchschlagende Altanstriche
Außenputz-Probleme:
- Algenbildung: Zu wenig Biozid oder falsche Putzwahl
- Verfärbungen: UV-Schäden oder Umwelteinflüsse
- Ablösungen: Frostschäden oder Wasserschäden
Wartung und Pflege
Die richtige Wartung verlängert die Lebensdauer erheblich:
Innenputz-Pflege:
- Regelmäßige Sichtkontrolle auf Risse
- Bei Bedarf Nachbesserungen vornehmen
- Anstrich alle 3-5 Jahre erneuern
Außenputz-Pflege:
- Jährliche Kontrolle auf Schäden
- Reinigung alle 2-3 Jahre
- Anstrich alle 8-12 Jahre (je nach Putzart)
- Sofortige Reparatur von Rissen
Fazit
Die Wahl zwischen Innen- und Außenputz ist keine Entscheidung, sondern eine Notwendigkeit: Jeder Putz muss für seinen Einsatzbereich optimiert sein. Innenputz fokussiert auf Wohnkomfort und Raumklima, während Außenputz maximalen Schutz vor Witterung bieten muss. Eine fachgerechte Ausführung ist in beiden Fällen entscheidend für die Langlebigkeit.
Professionelle Putzarbeiten gewünscht?
Unsere Experten beraten Sie bei der Putzwahl und sorgen für fachgerechte Ausführung.
Beratungstermin vereinbaren